Muskeldysmorphie

Schönheitsideale sind in der heutigen westlichen Gesellschaft omnipräsent. Ob durch Filme Musik oder sozialen Medien, das Narrativ vom perfekten, oft muskulösen Körper wird vielfach geteilt und bestärkt. Ein muskulöser Körper wird hierbei oft als Symbol für Stärke, Attraktivität und Erfolg angesehen. Viele Menschen streben danach, ihren Körper durch regelmäßiges Training und eine gesunde Ernährung zu formen. Doch für manche entwickelt sich dieser Wunsch zu einer regelrechten Obsession, die als Muskeldysmorphie bekannt ist. In diesem Blogartikel werden wir uns mit dieser Störung auseinandersetzen, ihre Ursachen, Symptome und mögliche Behandlungsansätze beleuchten. 

Was ist Muskeldysmorphie? 

Muskeldysmorphie, auch bekannt als "Adonis-Komplex" oder "Bigorexie", ist eine Unterkategorie der körperdsmorphen Störung und kann somit als psychische Störung klassifiziert werden. Menschen mit Muskeldysmorphie haben eine verzerrte Körperwahrnehmung und sind davon überzeugt, dass sie zu dünn oder zu schwach sind, obwohl sie in Wirklichkeit bereits eine (oft übermäßige) Muskulosität besitzen. Diese Wahrnehmungsstörung führt zu einem zwanghaften Streben nach noch mehr Muskelmasse und einem intensiven Trainings- und Ernährungsregime. 

Ursachen von Muskeldysmorphie: 

Die genauen Ursachen von Muskeldysmorphie sind noch nicht vollständig erforscht. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren eine Rolle spielt. Einige Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Perfektionismus, geringes Selbstwertgefühl und ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle mit Muskeldysmorphie in Verbindung gebracht werden können. Dies bestätigt auch die Studie der Psycholog:innen Dieter Wolke und Maria Sapouna von der Warwick Medical School, welche unter anderem zu Muskeldysmorphie bei Bodybuildern forschten. Sie fanden heraus, dass Bodybuilder häufig in ihrer Kindheit Opfer von Mobbing waren und sich daraus in vielen Fällen ein geringerer Selbstwert, Ängstlichkeit und Zwang, wie auch eine Muskeldysmorphie ergeben kann.  Darüber hinaus können gesellschaftliche Einflüsse, wie der Druck, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen, die Entwicklung dieser Störung begünstigen. 

Symptome von Muskeldysmorphie: 

Menschen mit Muskeldysmorphie zeigen verschiedene Symptome, die sowohl psychischer als auch physischer Natur sein können. Zu den physischen Symptomen gehören übermäßiges Training, übermäßige Nahrungsaufnahme, Verwendung von leistungssteigernden Substanzen wie Anabolika sowie Vernachlässigung anderer Lebensbereiche zugunsten des Trainings. Psychische Symptome können Depressionen, Angstzustände, soziale Isolation, geringes Selbstwertgefühl und eine verzerrte Körperwahrnehmung umfassen. 

Behandlungsmöglichkeiten: 

Die Behandlung von Muskeldysmorphie erfordert in der Regel eine multidisziplinäre Herangehensweise, bei der verschiedene Fachleute zusammenarbeiten. Eine Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie, kann helfen, die verzerrte Körperwahrnehmung zu korrigieren und negative Denkmuster zu ändern. Unterstützungsgruppen und der Austausch mit anderen Betroffenen können ebenfalls hilfreich sein. In einigen Fällen kann auch eine medikamentöse Behandlung in Erwägung gezogen werden, um begleitende psychische Erkrankungen wie Angstzustände oder Depressionen zu behandeln. 

Fazit: 

Muskeldysmorphie ist eine ernstzunehmende psychische Störung, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Der zwanghafte Wunsch nach Muskeln und die verzerrte Körperwahrnehmung können zu einer obsessiven Beschäftigung mit dem eigenen Körper und einem gestörten Verhältnis zur eigenen Gesundheit führen. Es ist wichtig, diese Störung ernst zu nehmen und frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. 

Letztendlich ist es besonders wichtig, dass Menschen mit Muskeldysmorphie Unterstützung und Verständnis zuteilwird. Durch eine frühzeitige Diagnose und angemessene Behandlung können Betroffene lernen, ein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper zu entwickeln und ihre Lebensqualität zu verbessern